2019 Zerreißprobe
Die Zerreißprobe. Wie die Angst vor dem Fremden unsere Demokratie bedroht.
Krefeld, den 18.2.2019
Buchvorstellung und Podiumsgespräch mit Lamya Kaddor
Dienstag, 19. März 2019 um 19:00 Uhr
im Südbahnhof, Saumstraße 9, 47798 Krefeld
Der Eintritt ist frei.
Nach der Lesung findet ein Podiumsgespräch statt
mit der Autorin Lamya Kaddor,
Markus Schön, Dezernent der Stadt Krefeld und
Emilia Kupferschmidt, Flüchtlingsberatung der Caritas,
moderiert von Christoph Bönders, Flüchtlingsrat Krefeld.
Alle reden davon, wie Geflüchtete, Einwanderer sich integrieren können
– Lamya Kaddor dreht die Frage um, wenn wir Integration nicht
als Einbahnstraße verstehen: Muss sich nicht auch die Mehrheitsgesellschaft
ändern? Geht es nicht für alle darum, liberale Grundsätze
zu leben?
Mit Sorge beobachtet Lamya Kaddor, dass die Angst vor den Geflüchteten, dem
Islam, die Demokratie in Deutschland schwächt; dass sich Denkweisen etablieren,
für die die Beschränkung der Freiheit zugunsten einer angeblichen Sicherheit
legitim ist. Wer hinnimmt, dass Nordafrikanern der Zutritt zu Schwimmbädern
verwehrt wird, läuft Gefahr, bald auch über die Beschränkung ganz anderer, fundamentaler
Rechte sprechen zu müssen. Umgekehrt gilt, dass keine Ideologie,
keine Weltanschauung über unserem Grundgesetz stehen darf: Auch hier droht
der Demokratie in Deutschland Gefahr.
Die «Verfassungspatriotin» Lamya Kaddor ist Tag für Tag mit der Integrationswirklichkeit
konfrontiert; sie sieht, welche Probleme, aber auch Chancen auf die
deutsche Gesellschaft zukommen. Eines ist für sie klar: Wir brauchen ein neues
deutsches Wir. Und wir müssen uns mehr über Identität und Integration unterhalten,
weniger über Religion. Dieses Buch ist ein streitbarer, ganz persönlicher Bericht
– ein Blick auf die Gesellschaft von einer Deutschen mit syrischen Wurzeln.
Lamya Kaddor, 1978 als Tochter syrischer
Einwanderer in Ahlen/Westfalen geboren, ist
islamische Religionspädagogin, Islamwissenschaftlerin
und Publizistin. 2010 gründete sie
den Liberal-Islamischen Bund e.V. mit. Sie war
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni
Münster und vertrat dort die Aufgaben der Professur
für Islamische Religionspädagogik. Die
erste Koran-Übersetzung für Kinder und das erste Schulbuch für Islamischen Religionsunterricht
gehen auf ihre Initiative zurück. Sie leitete ein dreijähriges, vom
BAMF unterstütztes Projekt zur Bekämpfung von Antisemitismus unter muslimischen
Jugendlichen und leitet derzeit eine Studie an der Uni Duisburg-Essen zur
Islamfeindlichkeit. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet.
Eine Veranstaltung des Bündnis Krefeld für Toleranz und Demokratie e.V. in Zusammenarbeit mit dem
Werkhaus e.V. und gefördert von der Stiftung gegen Rassismus im Rahmen der Internationalen Wochen
gegen Rassismus.